- Gezelle
- Gezelle[xə'zɛlə], Guido Pierre, flämischer Schriftsteller, * Brügge 1. 5. 1830, ✝ ebenda 27. 11. 1899; wurde 1854 Priester, war Lehrer in Roeselare und Brügge, ab 1865 Kaplan in Brügge und Kortrijk; seit dieser Zeit intensiv als Publizist (Begründer und Leiter mehrerer Zeitschriften und des Volksblatts »Rond den Heerd«) und als Mundartforscher tätig. Der wichtigste Gedichtband seiner Lehrerzeit (»Gedichten, gezangen en gebeden«, 1862) ist stark von psychischen Spannungen geprägt. In seinen letzten Jahren erreichte seine Kunst einen neuen Höhepunkt in »Tijdkrans« (1893) und »Rijmsnoer« (1897). Diese Gedichtbände zeugen von einer tiefen Religiosität; der Aufbau richtet sich nach dem Kirchenjahr. Gezelles Formgebung stammt aus der rethorischen Tradition; sie ist von der (v. a. englischen) Romantik beeinflusst und entwickelte sich zu einer sprachlichen Virtuosität mit impressionistischen Zügen. Vielfach wurden westflämische Dialektelemente verarbeitet. Gezelle gilt als der bedeutendste flämische Lyriker.Weitere Werke: Vlaemsche Dichtoefeningen (1858); Kerkhofblomen (1858); XXXIII kleengedichtjes (1860); Liederen, eerdichten en reliqua (1880); Laatste verzen (herausgegeben 1901).Ausgaben: Dichtwerken, 7 Bände (Neuausgabe 1930); Dichtwerken, herausgegeben von F. Baur, 4 Bände (1-31949-50); Verzameld dichtwerk, herausgegeben von J. Boets (1980 ff.).Im Kranz der Gezeiten, übersetzt von H. Graef (1948, Auswahl).B. F. van Vlierden: G. G. tegenover het dichterschap (Kapellen 1967);A. Westerlinck: Taalkunst van G. G. (ebd. 1980);M. van der Plas: Mijnheer G. Biografie van een priester-dichter (Tielt 1990).
Universal-Lexikon. 2012.